Traueranzeige

Liebe Snowball, Mein Mädchen. gestern morgen kamst du mich noch freudig begrüßen. Streifst dich um mich herum, schenkst mir einen festen Blick. Abends truf ich dich schweren Herzens aus deinem Zuhause. Erschöpft und mit müdem Blick. Leider war ich nicht so stark und taff wie du. Aus der Not heraus, trag ich eine Fehlentscheidung. Verzeih mir. Mein Herz ist schwer und ich frage mich "was, wenn, hätte". Ein Tag, genau 5 Monate nachdem du eingezogen bist, voller Gegensätze. Ein Spiegel unserer gemeinsamen Zeit. Freuen-BedauernBegrüßen-VerabschiedenSuchen-VermeidenZuwendung-RuheSpaß-ErnstRichtig-FalschWohlfühlen-Leiden. Ich sitze hier und frage mich: Was hat für dich überwogen?! Und dann sehe ich sie vor mir. Dein blaues und dein grünes Auge, klar und fest an meinem Blick gebunden. Ein Kuss auf deine Stirn, war das Einzige, was dich dazu bewegt hat sie vor mir zu verschließen. Wir hatten einen langen und schweren Weg der Krankheit, bis dein blaues Auge mich überhaupt erblicken konnte. Das haben wir geschafft. Doch der Tumor hat nicht aufgegeben. Nun war dein Ohr von Leid geplagt. Neben Kuscheln, Albern, Zeit zusammen totschlagen, regierten wieder Medikamente den Alltag. Salben, Tropfen, Tabletten. Stark hast du es geschehen lassen. Hast mir nicht nachgetragen, obwohl du nicht alles nachvollziehen konntest. Hast selbstbewusst entschieden: Tabletten? Nein danke! Ich muss lächeln, wenn ich daran denke, wie du sie geschickte mit deiner Zunge weggeschnickt hast. Juckreiz und Schmerz waren ständige Begleiter. Massagen, Kuscheln, Zureden und Ablenken nur schwachse Versuche dir Lebensqualität zu geben. Das war der Grund für einen Schritt, der richtig oder falsch war. Ich weiß es nicht. Du dafür umso mehr. Letztendlich überwiegte der Drang dich zu Schützen. Ob mich das blind machte, ist eine Frage die mich auf meinen jetzigen Weg begleiten wird. Für deinen Weg wünsche ich dir keine Halskrausen, keine Medikamente, keine wöchentlichen Arztbesuche, keine Plagen und Schmerzen. Als ehemalige Gebärmaschine kamst du zu mir. Als geliebtes Familienmitglied hast du mich verlassen. Ich bin froh, dass ich dir wenigstens das geben konnte. Liebe, Achtung, Respekt und Ehrgefühl. Verzeih, dass meine Kraft gestern versiegte. Aber ich verspreche dir: Vergessen wirst du nicht. Unsere schönen Momente werden unsere gemeinsamen Leidenswege in meiner Erinnerung verdrängen. Verstecken im BÜcherregal-auf dem Küchentisch räckeln-Laptop beschlagnahmen-Duschen beobachten-Couscous stipitzen-auf dem Bauch deines Frauchens schlafen-auf der Fensterbank sonnen-an Kissen hängen-Putzen kontrollieren-Hausflur erkunden. Du weißt wovon ich rede =) Stets in meinen Blick umherlaufen, Köpfchen an meinen Kopf stoßen, mit den Pfoten stampfen, schnurren, fest in die Augen schauen. Zusammen aufstehen-zusammen einschlafen. Viele Orte bleiben deine Orte. Sie sind Zeuge davon, dass du ein Zuhause für Körper und Seele hast. Auch wenn eines nicht mehr so zu greifen ist, wie es einst war. Vielen Dank für deine hemmungslose Zuwendung, dein unerschütterliches Vertrauen, deine vorbildliche Kraft. Ich versuche es dir gleich zu tun. Denn du bist wahrlich als kleines, zierliches Kätzchen auf natürliche Art und Weise mehr Pädagoge, mehr Psychologe und mehr Gefährte als es manch gelehrter Mensch sein kann. In Gedanken gebe ich dir einen letzten Kuss auf deine Stirn und möchte dir damit Abschied voller Liebe mitgeben. Deine Kathrin Deine Andrea